BOSNIEN-HERZEGOWINA (25.08. bis 01.09.): Bihac - 20|Jajce - Sarajevo - Foča - 21|Mostar -22| Stolac. Von Stolac aus kehrten wir nach Kroatien zurück, den Bericht darüber findet ihr hier. Im Anschluss daran ging es dann nach Slowenien.
SLOWENIEN (11.09. bis 17.09.) - 29| Izola / Piran - Dornberk - 30| Novo mesto (Rudolfswerth - 31| Ljubljana (Laibach)
ITALIEN: 32| Garda - 33| Aosta bis zum Mont Blanc
FRANKREICH: Guilherand-Granges - 34| Palavas-les-Flots
AUF NACH BOSNIEN !
Von den Plitvicer Seen in Kroatien ist es ein Katzensprung bis zur Grenze nach Bosnien, die erste bosnische Stadt ist BIHAC. Nach 1/2 Std. Wartezeit verlief die Grenzkontrolle korrekt und reibungslos, uns wunderte nur, dass in der Gegenrichtung viele Fahrzeuge mit deutschen, österreichischen oder auch schweizer und belgischen Kennzeichen einfach durchgewunken wurden.
BIHAC
In Bihac machten wir einen Stopp am Einkaufszentrum BINGO. Auf dem Parkplatz dort und während der Fahrt durch die Stadt fielen uns mehr zerlumpte Menschen als gewohnt, streunende Hunde und reichlich Müll am Wegesrand auf. Immer noch sind die Folgen des Krieges an vielen Gebäuden zu sehen. Das alles sind Randerscheinungen, die ins Auge fallen und von der Tatsache ablenken, dass Bihac eine normal funktionierende Stadt ist mit Einwohnern, die zum größten Teil nichts anderes wollen als wir auch: Arbeit und ein festes Dach über dem Kopf, gesund und glücklich sein in Familie und Freundeskreis.
Wild am Wegesrand streunenden Hunde begleiteteten uns auf unserem weiteren Weg. Und mehr oder weniger junge Männer, die uns auf langen Strecken ohne irgendeine Ansiedlung zu Fuß entgegenkamen. Zu Zweit, zu Dritt oder in größeren Gruppen. Mit Plastiktüten und zum Teil fahrigen Bewegungen, manche hatten einen abwesenden fahrigen Blick. Hunger und Durst? Seelische und körperliche Erschöpfung? Drogen? Alles ist möglich.
Laut Aussagen einer Deutschen, die Bihac durch persönliche Beziehungen seit vielen Jahren sehr gut kennt, handelt es sich um Migranten, die ein Lager im Süden Bosniens verlassen haben und versuchen, bei Bihac unbemerkt über die sogenannte grüne Grenze nach Kroation auf das Gebiet der Europäischen Union zu gelangen. Was wohl nur wenigen gelingt.
Während der Fahrt fielen uns auch die vielen Moscheen auf mit ihren eleganten Türmen, hoch und schlank mit dem Halbmond an der Spitze. Manchmal ragen gleich mehrere davon ins Blickfeld, in einem Dorf, mit nur wenigen Häusern drumherum oder auch schon mal allein auf weiter Flur. Auch katholische Kirchen der Kroaten und orthodoxe Kirchen der Serben sahen wir. Fast immer waren sie wesentlich besser erhalten als die Wohngebäude der Bevölkerung.
20| JAJCE
... ist eine moderne Kleinstadt, deren Tourismus wie überall in Europa im vergangenen Jahr drastisch gedrosselt wurde. Umso mehr schienen die Bewohner und Gäste die letzten Augusttage zu genießen, auf den Terrassen der Cafés und Restaurants in der Fußgängerzone, abends beim Kinofestival im Kulturzentrum oder in der wunderschönen Landschaft. Und ja, auch hier gibt es einen 22 m hohen Wasserfall und Flüsse und Seen, wir bereuten unseren Abkehr vom Trubel in Kroatien nicht.
Zum Glück empfahl uns die freundliche Angestellte in der Tourist-Information eine Radtour, wir hätten uns ohne sie von der bergigigen Umgebung und fehlenden Radwegen abschrecken lassen.
In einem kleinen Restaurant im Zentrum, gut besucht von Einheinischen, aßen wir jeder ein anderes Tagesgericht und zahlten inclusive Getränke und Trinkgeld gerade mal 14 €. Das Lokal war uns von einem Bosnier empfohlen worden, den ich nach den vielen Wagen der gehobenen Mittelklasse mit deutschen Kennzeichen fragen konnte, als er selbst einem solchen entstieg. Es entwickelte sich eine angeregte Unterhaltung, während derer er auch von sich erzählte. Als Kind kam er 1972 mit seiner Familie nach Deutschland (Gastarbeiter hieß das früher), und genau wie er sind es Bosnier, die bei uns, in Österreich oder einem anderen Land Arbeit fanden und den Sommerurlaub in ihrer Heimat verbringen. Jetzt verstanden wir auch die vielen Rückfahrer an der Grenze.
zwischen JAJCE und MOSTAR
Auf dem Weg in die bosnische Hauptstadt Sarajevo hatten wir in Vitez einen Zwischenstopp einlegen wollen, nur zum Übernachten, fanden aber das Autocamp Caroussel verschlossen vor. Also Weiterfahren ins Dinarische Gebirge nach Sarajevo, eine auf Hügeln erbaute Stadt. Wir fuhren gefühlt mindestens 2 Stunden rauf und runter, durch die Innenstadt und wieder zurück, bis uns das Navi durch eine spitzwinklige Kurve in eine zu beiden Seiten vollgeparkte Gasse schicken wollte. Damit hatten wir genug gesehen von dieser Stadt, und es war nichts dabei, was uns zum weiteren Kurven animieren konnte.
FOČA
Genervt fuhren wir ins Autocamp Drina bei Foča, wo wir eigentlich erst 2 Tage später einlaufen wollten, und waren begeistert von der durchdachten und liebevoll gepflegten Anlage und der herzlichen Gastfreundschaft der Betreiberfamilie. Drina hießt der Fluss, an dessen Ufer das Camp liegt, auf dem auch Kanus vermietet werden. Vermutlich lebt es an guten Tagen von den Gästen, die wegen der Boote kommen.
Für den Dauerregen konnten die Besitzer nichts, und der feste Grasboden hielt den Wassermassen stand. Unsere Maggie konnte die Einfahrt gerade noch so meistern, ein paar Zentimeter mehr wären schon zuviel gewesen.
Bosnien-Herzegowina besteht zum großen Teil aus Bergen, der höchste ragt vor Montenegro mit fast 2.400 m in den Himmel. Manche sind reich bewaldet, andere karg und felsig, aber fast alle steil ansteigend. Das macht sie untauglich für Ski- oder Wandertourismus. Was wirtschaftlich schade ist für das Land und auch für Ausländer aus dem hohen Norden, die die schöne Landschaft verpassen und viele Sonnenstunden.
21| MOSTAR
Wir blieben zwei Nächte auf dem Camping Neretva, der im Gegensatz zu so vielen anderen Mini-Camps auch geeignet ist für größere Schiffe. Entsprechend hatten wir Morelo, Concorde und Carthago in der Nachbarschaft, genauso wie kleine Camper oder Zelte. Der Platz zieht sich über drei Terrassen runter zum Ufer der Neretva.
Mostar liegt in der Herzegowina im Süden des Landes, eine moderne Stadt mit über 100.000 Einwohnern und einem mittelalterlichen Stadtkern. Dort liegt die berühmte Stari Most (Alte Brücke), die der Stadt den Namen gibt und die 1993 von den kroatischen Truppen zerstört und später mit internationaler Hilfe wieder aufgebaut wurde. Sie verbindet die Muslime im Osten der Stadt mit den Christen im Westen und gilt deshalb schon seit langer Zeit als Symbol für die Begegnung von Ost und West.
Unterhalb der Brücke buhlen unzählige Souvenirläden und Verkaufsstände um die Touristen, was das Fotografieren manchmal erschwert.
Mostar ist im Krieg heiß umkämpft gewesen, wovon immer noch viele Ruinen zeugen oder Fassaden bewohnter Häuser mit Einschusslöchern, wie wir sie auch in anderen Orten gesehen haben.
Das Gymnasium von Mostar ist ein Beispiel nicht nur für gemeinsamen Wiederaufbau nach dem Krieg, sondern auch für die mögliche Zusammenarbeit von serbisch-orthodoxen, katholischen, muslimischen und auch Lehrkräften mit jüdischer Abstammung. Der Unterrichtet findet zweisprachig statt auf Kroatisch und Bosnisch.
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Tagelang habe ich mich gefragt, welche Bedeutung die Rote Armee 1981 in Jugoslawien hatte. Bis wir endlich wieder Zugang zum Internet hatten und ich lesen konnte, dass es sich um einen Fußballclub handelt! Die Kombination mit dem Goetheinstitut und ener deutschen Bank finde ich trotzdem gut.
22| STOLAC
Unser Aufenthalt von 2 Nächten im Autocamp Heaven in Nature war Erholung pur, die schon mit dem herzlichen Empfang begann. Der stets auf Englisch gesprächs- und hilfsbereite Bosnier und seine sympathische Frau leiten das einfache, aber saubere und farbenfrohe Camp direkt am Fluss.
Auch in Stolac, der ältesten Stadt von Bosnien-Herzegowina, hat der Krieg heftig gewütet. Vorher waren die muslimischen Bosnier in der Mehrheit, seit Kriegsende die katholischen Kroaten. Noch nicht einmal 30 Jahre sind seit Kriegsende vergangen, man kann nur hoffen, dass die gelassene Stimmung auf den Terrassen im Ortskern erhalten bleibt.
Über der Stadt thront die Festung Vidoška, im 5. Jahrhundert gegründet und heute ein beeindruckendes Zeugnis der Geschichte. Wir fuhren mit dem Fahrrad die schmale und steil ansteigende Straße hoch, was sogar ich mit Motor ganz gut schaffen konnte. Als die einzigen Besucher in dieser Vormittagsstunde konnten wir ungestört Ruhe und Ausblick genießen und zu Fuß die Treppen bis zum steinernen Kreuz hochsteigen. Zumindest Gabriel, ich zog es vor, weiter unten unsere Räder zu bewachen.
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Schon einige Kilometer vor der Stadt war uns eine Ausstellung von mittelalterlichen Grabsteinen aufgefallen, die Nekropole Radimja. Von der Burg aus fuhren wir mit den Rädern dorthin, allerdings geht es die größte Strecke über die viel befahrene Landstraße. Wir haben dann auf den Eintritt verzichtet, weil wir die Räder nicht unbeaufsichtigt abstellen wollten, und uns stattdessen auf dem Rückweg nach Stolac einen der unglaublich vielen Friedhöfe dieses Landes angesehen. In diesem Fall ein muslimischer Friedhof mit den typischen schmalen, weißen Kreuzen und Plastikblumen.
Alles in allem hat Stolac eine gute Mischung zu bieten aus viel grüner Natur am Fluss und uralten Zeugen der Geschichte, von denen wir längst nicht alle gesehen haben. Wer weiß, vielleicht kommen wir ja wieder ...
Aber jetzt geht es erst einmal wieder zurück nach Kroatien, bis wir von dort nach Slowenien fahren.
Wer in chronologischer Reihenfolge weiterlesen will, gelangt
29| IZOLA / PIRAN
In Izola standen wir auf einem Stellplatz mit nicht mal 100 m Entfernung zum Strand, 24 € für 24 Std. Auf einem großen Parkplatz sind Parzellen für 17 Wohnmobile abgeteilt, die meisten nicht länger als 7 m. Wir hatten Glück, der einzig freie Platz lag am ruhigen Ende, zum Strand hin, und Maggie konnte ihr Hinterteil über den Rand hinaus schieben.
Die Alstadt von Izola liegt auf einer Halbinsel, von unserem Stellplatz aus konnten wir sie bequem in ca. 20 min. zu Fuß erreichen, und das auf einem Spazierweg immer am Wasser entlang. Ein Sonntag Mitte September mit herrlichem Sommerwetter, da war natürlich viel los, aber trotzdem eine ruhige Atmosphäre, die wir sehr genossen haben. Auf der westlichen Seite der Altstadt wiegen sich Yachten und wenige kleine Fischerboote im Wind, auf der östlichen breitet sich der weitaus größere Handelhafen aus.
Bilder aus der Altstadt - Anklicken zum Vergrößern
Nach Piran, der Hafenstadt mit dem Ruf venezianischer Architektur, sind wir mit dem Rad gefahren und waren etwas enttäuscht. Wir mussten zum Teil auf einer vielbefahrenen Straße radeln, zum Teil ging es über die Promenade mit streckenweise Massen von Menschen. Die Stadt selbst hat durchaus ihren Charme und eine sehr hilfsbereite Tourist-Information, trotzdem ziehen wir das kleinere Izola mit seinem großen Hafen vor.
Slowenien ist das Land, in dem die Reisemobile der Marke Adria hergestellt werden, und das Land, in dem Radfahren als Profisport groß geschrieben und gefördert wird. Beides merkten wir an der vergleichsweise hohen Anzahl an Stellplätzen und ausgewiesenen Radwegen. Auf dem Bild unten ein weiterer Platz in Izola, wie unserer zu 90 % belegt von Einheimischen.
DORNBERK
Auf das Camp des Weinguts Vina Saksida in fuhren mit einer zu hoch gesteckten Erwartung auf Empfehlung eines sehr sehr netten Paares. Die beiden waren vor einigen Jahren dort, und seitdem hat sich wohl einiges geändert. Wir fanden die Wohnmobil-Parzellen eng und für 8-Meter-Fahrzeuge zu kurz, wobei wir noch Glück hatten, weil wir auf einen Platz für Zelte ausweichen konnten, allerdings sehr uneben. Die Servicestation ist modern und funktioniert gut, blockiert bei Benutzung aber die Durchfahrt zu einem der beiden Wege. Die Sanitäranlagen sind modern und super sauber, einen Pool gibt es und sogar einen Bereich mit Fitnessgeräten. Bei der herrscheneden Hitze verlockten sie jedoch niemanden zu Körperakrobatik.
Das Degustation-Menü mit dem entsprechendem Wein zu jedem der 6 Gänge war mit 63 € wohl nicht überteuert, wir fanden es bis auf die Entenbrust allerdings nicht sonderlich schmackhaft.
Aber wie gesagt, vielleicht waren einfach unsere Erwartungen zu hoch.
Die Idylle auf dem Foto unten täuscht, mehrfach mussten wir die Markise zurücknehmen, um an- oder abreisenden Fahrzeugen Platz zu machen.
30| NOVO MESTO (RUDOLFSWERTH oder NEUSTADT)
Auf dieser Reise ist mir bewusst geworden, wie groß der Einfluss der Habsburger Monarchie tatsächlich war. Im 14. Jahrhundert von Rudolf iV von Habsburg gegründet, wurde die Stadt nach ihm benannt; ich nehme an, das hat er selbst gemacht. Noch heute ziert der Herzog in rotem Gewand das Wappen der Stadt
Auch durch Slowenien schlängelt sich ein Fluss namens Krka, der aber meines Wissens nichts mit dem in Kroatien zu tun hat. Er schließt die Alstadt von Novo mesto von 3 Seiten ein. Von unserem Stellplatz aus, ca. 1 km entfernt vom Betreiberhotel, gelangten wir mit dem Fahrrad nach ca. 10 min. Fahrt durch den Ort auf einen schönen Weg am Fluss entlang.
Der Stellplatz liegt wunderbar ruhig unterhalb des Schlosses, das von außen eher einer stillgelegten Fabrik gleicht, und bietet alles, was man braucht.
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Novo mesto scheint mir ein Beispiel zu sein für das wirtschaftliche Aufstreben des Landes. Überall wird gebaut, die neuen Ein- oder Zweifamilienhäuser auf großem Grundstück sehen solide und geräumig aus. Viel Industrie am Stadtrand und in der Umgebung, auch die Adria-Wohnmobile werden hier gebaut. Die vielen Baustellen machten es uns nicht leicht, uns im Stadtkern zurechtzufinden.
Dort behauptet sich der alte Marktplatz, und auf einem Hügel thront die Kathedrale St. Nikolai. An ihr hat mich eine Relieftür aus Bronze fasziniert, siehe Fotos unten.
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31| LJUBLJANA (LAIBACH)
Der Fluss Ljubljanica diente uns zur Orientierung bei unserem Besuch der Hauptstadt Sloweniens, den wir zu Fuß vom ca. 20 Gehminuten entfernten Stellplatz aus starteten. Auch hier galt: Rechtzeitiges Kommen sichert gute Plätze! Der Mann auf dem Stuhl neben seinem mitten auf den Platz abgestellten Fahrzeug missachtete das strikte Verbot von Campingverhalten nur, um nicht zu verpassen, wenn eine Parklücke am Rand frei würde. Wurde sie nicht, am Morgen standen vor ihm noch 2 weitere große Womos!
Auf unserem Gang durch die Innenstadt hatten wir Glück, der angekündigte Dauerregen begann erst auf dem Rückweg, wir erreichten Maggie noch fast trocken. Ljubljana preist sich an als "Green Capital", und das zu Recht. Alter Baumbestand und neue Parks sowie die auf Fußgänger und Radfahrer beschränkte Altstadt lassen so gar kein Gefühl der Enge aufkommen, bei immerhin fast 290.000 Einwohnern (2019) und vielen Touristen.
Die Universitätsstadt mit ihrem reichen kulturellen Leben wurde wie so viele andere auch in der Vergangenheit zwischen einigen Ländern hin- und hergeschleudert, was Architektur und das Leben in ihr wiederspiegeln. "Über sieben Brücken sollst du gehn" sang einst der gebürtige Rumäne Peter Maffay. Wir haben immerhin 5 geschafft, die im Stadtgebiet den Fluß überqueren.
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Das Wetter spielte nicht mit, sonst hätten wir noch einen Tag drangehängt. Aber bei Dauerregen ist auch die schönste Aussicht getrübt und verwischt, und so haben wir auf eine Fahrt mit der Seilbahn auf den Burghügel verzichtet. Vor über 900 Jahren wurde die Burg von Ljubljana, das Laibacher Schloss, erbaut und ist heute DER Aussichtspunkt mit Blick über die Stadt.
32| GARDA
Auf unserer Rückreise nach Spanien wollte ich unbedingt wenigstens für eine Nacht am Gardasee Station machen. Wir waren beide noch nie dort gewesen und suchten uns das Städtchen Garda aus mit seinem modernen Stellplatz, von dem aus man bequem zum See gehen kann. Was wir auch sofort taten.
Nicht nur der Stellplatz, auch Garda selbst war Mitte September immer noch voll, obwohl der Ort nicht zu den größten Attraktionen rund um den See zählt. Im Juli/August möchte ich mir das Treiben lieber nicht vorstellen. Wir klagen ja oft darüber, dass ein Ort sehr "touristisch" sei und vergessen dabei, dass der hohe Zulauf an Besuchern seine guten Gründe hat. Im Fall des Gardasees liegen diese für mich an der Kombination aus einer zauberhaften Landschaft mit Wasser vorn und Weinbergen im Hintergrund, einem günstigen Klima und alten Orten mit breit gefächertem kulturellem und kulinarischem Angebot.
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Wir kamen ja aus Slowenien mit seinen an Westeuropa orientierten Preisen, da hat uns das gehobene Preisniveau am Gardasee nicht mehr überrascht. Das war auch nicht der Grund, weshalb wir in keines der vielen Restaurants eingekehrt sind. Wir wollten die Stunden lieber am Ufer entlang und durch den Ort bummeln, auf einer Bank ein Eis essen und eine Postkarte an die Enkel schicken. Auf der Post wurden wir doch tatsächlich gefragt, ob wir geimpft seien. Unser Nicken geügte als Antwort.
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33| AOSTA bis Mont Blanc
Unser Übernachtungsplatz in Aosta war reiner Zufall. Während das Navi uns durch den Ort lotste, sahen wir auf einem Parkplatz neben der Hauptstraße mindestens 10 Womos und stellten uns dazu, in nur 100 m Entfernung von einem Carrefour-Supermarkt. Das Foto unten zeigt im Hintergrund die italienischen Allpen, aber nicht den Höllenlärm durch starken Verkehr. Nachts war es einigermaßen ruhig.
Das Aostatal grenzt an Frankreich und die Schweiz, ist bekannt als Wander- und auch Skigebiet und wegen seiner Vielzahl an mittelalterlichen Burgen. Aus dem Hintergrund grüßen die schneebedeckten Gipfel von Matterhorn, Mont Blanc und Gran Paradiso. Die Hauptstadt Aosta hat mich an Andorra erinnert: zu allen Seiten hohe Berge, die das Tal eingrenzen und schon vor Jahrhunderten zu einer ebenfalls in die Höhe strebenden Bauweise führen. Immer noch zeugen imposante Ruinen aus der Römerzeit von der damaligen Kultur.
Der historisch gewachsene französische Einfluss ist unverkennbar. Orts- und auch Straßennamen in französischer und italienischer Schreibweise, genauso wie die vielen Erklärungen an Denkmälern und Kulturstätten, und beide Sprachen sind gleichwertige Amtssprache im Aostatal.
Neben Ruinen und archäologischen Funden bis zu 3000 Jahren v.Chr. hat die Kleinstadt ein abwechslungsreiches kulinarisches Angebot, das sich vor allem in den vielen Cafés und Restaurants im Zentrum findet. Die historische Altstadt muss erklommen werden, sie liegt erhöht über dem modernen neuen Teil.
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Auf unserer morgendlichen Fahrt zum über 11 km langen Tunnel durch das Massiv des Mont Blanc hatten wir Glück mit dem Wetter und eine tolle Sicht auf die schneebedeckten Gipfel in weiter Ferne sowie Nebelschwaden und Wolkenfetzen über den Dörfern im Tal.
Einfahrt in den 11,6 km langen Tunnel: Hier heißt es Schlangestehen und Zahlen, in unserem Fall waren das ca. 65 € für die einfache Fahrt.
Die erste der beiden Nächte in Frankreich verbrachten wir auf dem Parkplatz vor der Schwimmhalle in Guilherand-Granges ganz nah am Ufer der Rhône. Der breite Grünstreifen längs des Flusses lud uns zu einem langen Spaziergang ein und die Franzosen zum Boule-Spielen, zumindest bis der Regen einsetzte.
In Palavas-les-Flots sind wir wieder am Mittelmeer angekommen, man merkt es an der Fülle auf dem Stellplatz Paul Riquet. Für eine Nacht auf der Durchreise war das für uns in Ordnung, länger bleiben würde ich auf einem der begehrten - und besetzten - Plätze mit der Nase zum Kanal.
Endlich wieder Flachland! So konnten wir den Tag bei idealem Wetter für eine ausgiebige Radtour in die Umgebung nutzen. Durch die Salzwiesen ging es, an einer Vielzahl von Kanälen entlang, und wir haben sogar einen Flamingeschwarm gesehen.
PALAVAS-LES-FLOTS
... liegt ca. 10 km südlich von Montpellier und ca. 30 km entfernt von der viel größeren Küstenstadt Sète. Der kleine Hafen gefiel uns ebenso wie das Leben von Einwohnern und Touristen zwischen den Kanälen, die Cafés und Restaurants waren gut besucht.
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