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die zweite Frau im Wohnmobil

 

 

2024 geschieht es zum ersten Mal, dass mein Ehemann  mit zwei Frauen reist. Die zweite, das kann und darf ich hier wohl schreiben, ohne die Gefühle nicht-weißer Frauen oder die Gebote der Political Correctness zu verletzten, diese zweite Frau ist schwarz.  Und sie ist großzügig, denn sie teilt ihren Grauschopf mit mir.

 

Ich wiederum teile meinem Kleiderschrank mit ihr. Während wir auf der Straße des Weges rollen, darf sie auf dem weichen Deckel der Stoffschachtel schlafen, in der die Ersatzutensilien für den Badezimmerschrank lagern. Also Zahnpasta, Cremes und Augentropfen. Von oben streicheln sie währenddessen meine Pullover, Blusen und Hemden. 

Im Gegenzug zeigt sie sich wiederum erkenntlich und hilft mir bei Bedarf (und der ist groß, das könnt ihr mir glauben) mit ihrem Grauschopf aus. Seit wir dieses Arrangement haben, bin ich erstaunlicherweise befreit von Verlegenheit und Schamgefühl, wenn ich mich, was immer häufiger vorkommt, der Welt mit meinem eigenen Resthaar zeige. Nur nicht auf Fotos, das geht denn doch zu weit. Noch jedenfalls.

Alopezie nennt man dieses Phänomen heute. Man könnte auch schlicht Haarausfall sagen, der immer häufiger auch bei Frauen vorkommt und in meinem Fall zum gleichen Haarschnitt geführt hat wie bei meinem Mann - ein immer dünner werdender Kranz um die immer größer werdende Halbglatze. 

 

Also nicht erschrecken, wenn ihr mich mal mit und mal ohne die Leihgabe von der zweiten Frau im Wohnmobil seht - es bin immer noch ich!

 

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