Auf unseren bisherigen Reisen habe ich die Küche nicht wirklich ernstgenommen. Was soll man schon auf einem Quadratmeter kochen? Was KANN man im Miniformat kochen? Also habe ich Wochen vor der Abreise mindestens zwei Dutzend Frikadellen gebrutzelt, ein im Ofen gebratenes Hähnchen in seine Einzelteile zerlegt, literweise Suppen gekocht, Gulasch gegart und alles eingefroren. Und sowieso die Reste des häuslichen Gefrierschranks (vor allem Gemüse) am Tag der Abreise in das Womo-Gefrierfach verfrachtet. Besser gesagt gestopft, bis absolut kein Kubikzentimeter mehr frei war. Mit Nudeln, Kartoffeln oder Reis und Salat gibt das immer eine komplette Mahlzeit, ganz zu schweigen von Spaghetti mit allem Möglichen und Unmöglichen.
Gern probieren wir unterwegs auch die regionale Küche in Restaurants, aber mindestens genauso gern essen wir zuhause.
Immer habe ich behauptet, dass drei Flammen in einer Womo-Küche eine zu viel sind und nicht verstanden, warum die Planer von Wohnmobilen das nicht genauso sehen. Noch nie hatte ich alle drei gleichzeitig in Betrieb. Bis heute, am Ende der siebten Woche unserer Reise 2019. Und siehe da, es geht.
Schon vor Beginn der auf fünf bis sechs Monate geplanten Reise verkündete ich großspurig, dass ich bei einer so langen Dauer die Küche nicht mehr als Provisorium betrachten werde, sondern wie zu Hause auch auf regelmäßige Mahlzeiten mit möglichst gesunden Zutaten achten werde. Gesagt und die ersten Wochen vergessen. Aber nach sieben Wochen unterwegs wissen wir jetzt, es IST möglich, sich auch mit so einer Winzküche gut zu ernähren. Wobei es hilfreich ist, dass wir vor der Abfahrt eine gute kleine Bratpfanne gekauft haben und auch eine große mit hohem Rand mitnahmen. Wann immer wir an einem Platz mit Abwaschgelegenheit sind (in Polen und Baltikum fast überall), koche ich mit mehr Aufwand als sonst bei uns im Wohnmobil üblich.
Die drei Flammen habe ich allerdings heute zum ersten Mal gleichzeitig angeworfen, weil das Essen gestern im Restaurant in Vilnius ein Reinfall war und uns der Sinn nach einer angemessenen Entschädigung stand. Auf dem Foto sieht man gut die dreigeteilte Abdeckung, was sehr hilfreich ist. Wenn wir nur eine Flamme brauchen, bleibt genügend Abstellfläche, selbst bei zweien ist sie noch ausreichend.
Bei der Gelegenheit möchte ich noch einen extrem praktischen, mechanischen Küchenhelfer vorstellen, den ich von meiner Schwester bekommen habe. Ein Zug an der Schnur, und schon werden Zwiebeln gehackt, Karotten zerkleinert und Soßen perfekt gemixt.
Kommentar schreiben